Barbier und Teufel von Fleet Street

Sweeney Todd trifft WJ

22 Karlsruher Wirtschaftsjunioren stimmten sich mit Brezeln und blutrotem Aperitif auf das ein, was sie am ersten Augustabend erwarten sollte. Gemeinsam wurden die traditionsreichen Ettlinger Schlossfestspiele besucht: Stephen Sondheims „Sweeney Todd – Der Teufelsbarbier aus der Fleet Street“ stand auf dem Programm. Wer Musical oder Film schon kannte, der war gespannt auf die Umsetzung; wer noch gar nichts wusste von der „schaurigen Mär“, der freute sich auf ein Thriller-Musical mit skurrilen Charakteren. Perfektes Sommerwetter machte das Open Air Erlebnis zu einem stimmungsvollen Event mit Gänsehaut-Garantie. Denn Sweeney Todd, der Barbier aus dem viktorianischen London, hielt sein Messer mehr als schwungvoll in der Hand und hatte es im blutrünstigen Sinn auf die Kehlen seiner Kunden abgesehen. Großartige Gesangsleistungen und ebenso hervorragendes Schauspiel ließen die Stunden im barocken Schlosshof wie im Flug vergehen. Alle waren begeistert von der Zeitreise ins 19. Jahrhundert und ließen sich von Sweeney Todd alias Benjamin Barker, Richter Turpin, Anthony und Johanna, Toby und Mrs. Lovett vor der imposanten schwarzen Kulisse von Steven Koop gefangen nehmen. Zum ersten Mal auf die Leinwand kam das Stück in England bereits 1926 als Stummfilm, zahlreiche Adaptionen folgten: 1979 kamen der teuflische Barbier und die Pastetenbäckerin an den Broadway, 2007 lief die Verfilmung von Tim Burton mit Johnny Depp und Helena Bonham Carter in den Hauptrollen im Kino an. 2013 wagte sich das Ensemble der Ettlinger Schlossfestspiele unter Regie von Intendant Udo Schürmer und musikalischer Leitung von Jürgen Voigt an die Umsetzung unter freiem Himmel – und das nachhaltig beeindruckend, was der lange Applaus (natürlich nicht nur von den WJ) lautstark betonte.