Wege zu wahrer Höflichkeit in fünf Akten

Der Knigge-Salon im Erbprinz Ettlingen

Innerhalb von vier Stunden waren die ersten 60 Plätze im „Knigge-Salon“ der Wirtschaftsjunioren (WJ) Karlsruhe ausgebucht. Mit charmantem Verhandlungsgeschick gelang es der diesjährigen Vorsitzenden Victoria Rauh, noch einmal aufzustocken – und so fanden sich am Abend des 7. März schließlich 65 WJ im Festsaal des Hotel-Restaurants Erbprinz in Ettlingen ein, um „einen Blick hinter die Kulissen wahrer Höflichkeit in fünf Akten“ zu werfen. Vom Aperitif zum Digestif geleitete ein echter Knigge durch drei köstliche Gänge und den Abend: Freiherr Moritz Knigge entführte die Gäste in die Welt des Smalltalk, der manierlichen Tischsitten, der Etikette – und vor allem auch ihren Irrtümern bzw. Auslegungsvarianten. Nachdem die erste Hürde der korrekten Anrede genommen war, gab der Nachfahr des berühmten Adolph Freiherr Knigge amüsante Einblicke und Tipps, wie es sich ein noch angenehmerer Gastgeber, aber auch Gast sein lässt. „Lebensklugheit“ habe er von seinem Vater gelernt, so der Experte für Etikette, und die echte Höflichkeit im Umgang mit Menschen. Denn, und das war wohl eine der wichtigsten Erkenntnisse der Veranstaltung, „der höfliche Mensch legt den Finger auch auf die eigene Nase.“ Nicht für alles gibt es einheitliche Regeln, und nicht immer sollte man im Sinne echter Höflichkeit diese um jeden Preis anwenden wollen. Natürlich gibt es trotzdem Dinge, die selbstverständlich sein sollten: vom (Schreib-)Tisch aufstehen, um jemanden zu begrüßen, auch den unterstellten Mitarbeitern einen guten Morgen wünschen, anderen beim Gespräch in die Augen sehen. Und wer sich partout Namen nicht merken kann: „Sprechen Sie das offensiv an.“ Besser einmal mehr auf die eigene Schwäche hinweisen, als eine peinliche Situation für beide herauszufordern. Und er persönliche Rat des Freiherrn Knigge: „Schießen Sie die Etikette in den Wind, wenn es darum geht, einen anderen Menschen zu schützen und respektvoll zu behandeln.“