Zeit für Zeiger, Ziffernblatt & Co.

Betriebsbesichtigung WJ Karlsruhe bei Schäuble & Söhne

Ein alter Hinterhof mitten in Karlsruhe, zwei Stufen in eine Werkstatt, und man hat das Gefühl, jeden Moment kommt Momo nebst Schildkröte um die Ecke, um die gestohlene Zeit von den grauen Herren zurückzuholen. Ob Gunther Schäuble den Lockenkopf persönlich kennt, ist nicht überliefert – sicher ist aber, dass die Zeit sein Metier ist. Gemeinsam mit Uhrmachermeister Timo Arnsfeld hat er die Wirtschaftsjunioren (WJ) Karlsruhe zur Betriebsbesichtigung der Schäuble & Söhne Manufakturwaren GmbH eingeladen, und am Abend des 3. Juli war es soweit.

Bei schönstem Sommerwetter warteten draußen im traumhaften Innenhof Grill und Getränke, während in den heiligen Hallen die Manufaktur vorgestellt wurde. Werkstatt und Ausstellungsbereich gehen ineinander über, offen, hell und freundlich ist alles gestaltet – ganz bewusst. „Wir haben hier keine Geheimnisse, uns darf man gern über die Schulter schauen.“ verriet denn auch der Uhrenprofi Arnsfeld. Fragen über Fragen wurden mit viel Geduld beantwortet, und genau das wird auch wirklich gebraucht: Geduld. Für den Laien unzählige Einzelteile in Mikroformat wollen fachgerecht behandelt und am besten auf weißem Zettel platziert werden, wenn die Uhr auseinander genommen, gereinigt und nötigenfalls repariert wird. Vom Armband über den Batteriewechsel bis zu komplexen Wiederherstellungen ist dort in der Gerwigstraße alles kein Problem; sogar eine Turmuhr wurde dort schon angeliefert. Da war dann statt des filigranen Werkzeugs eher der Hammer gefragt … Die wahre Stärke der Familie Schäuble und den Mitarbeitern liegt dann doch eher im Detail. Nicht nur reparieren, sondern eigene Uhren bauen: Dafür sind die Karlsruher bekannt. Seit 1924 wird die Uhrmacherkunst dort bewahrt und das Handwerk mit viel Liebe zum Detail ausgeübt.

Ergebnis sind zeitlose mechanische Armbanduhren, alle mit deutlich sicht- und spürbarer Tradition hergestellt. Besonders schön: Die Zifferblätter werden – einzigartig in der Branche – in der Regel noch einzeln von Hand bedruckt und bearbeitet.

Die exklusiven Kleinserien konnten die Karlsruher WJ aus nächster Nähe betrachten, in Gedanken schon eigene Modelle kreieren und wertvolle Stücke anprobieren. Zu ganz anderem Probieren ging’s dann wieder in den Innenhof: gemeinsam wurde gegrillt, gefachsimpelt und der nächste Termin vereinbart – für alle, die nicht schon an diesem Abend ihre Armbanduhr zum Schnellcheck mitgebracht hatten.