Branchenabend 2022

Digitaler Start ins Jubiläumsjahr:

THE NEW LEADERSHIP –
Wie motiviert man die Generation Greta?

Ohne Zweifel handelt es sich 2022 aus Sicht der Karlsruher Wirtschaftsjunioren um ein ganz besonderes Jahr: So werden sie nicht nur im Juni die Landeskonferenz („LaKo“) in der Fächerstadt als Gastgeber ausrichten, sondern im Herbst auch ein rundes Jubiläum, nämlich den 70. Jahrestag der Gründung feiern dürfen.

The new Leadership - Wie motiviert man die Generation Greta? - Brachenabend 2022

Branchenabend – auch 2022 in digitaler Form

Doch auch ein solches Jahr wird durch den traditionellen Jahresauftakt in Form des Branchenabends eingeläutet. So ist es schon seit Jahrzehnten guter und beliebter Brauch, dass die Wirtschaftsjunioren ihre Mitglieder und den Freundeskreis im Januar zu einem gemeinsamen Ausblick in die Zukunft einladen. Bereits zum zweiten Mal konnte das Event aufgrund der Pandemie leider nicht wie sonst üblich in den Räumlichkeiten der Sparkasse Karlsruhe, dem langjährigen Sponsor und Unterstützer der Veranstaltung, stattfinden. Stattdessen wurde der vom Arbeitskreis Wirtschaft und Gesellschaft organisierte Abend zum Thema „The new Leadership – Wie motiviert man die Generation Greta?“ wie im letzten Jahr aus der IHK Karlsruhe als YouTube-Livestream übertragen.

Anders als sonst stand die Teilnahme damit einem erweiterten Personenkreis offen. Das wurde auch sehr rege angenommen: Insgesamt gab es über 150 Anmeldungen und Teilnehmer. Gleichzeitig konnten sich die Teilnehmer über einen zusätzlichen Zoom-Channel intern austauschen und diskutieren. Auch für das leibliche Wohl der Teilnehmer war gesorgt: Die WJ-Mitglieder erhielten vorab einen Bestellgutschein und konnten sich frei nach eigenem Gusto beliefern lassen.somit deutlich stärker an den Finanzmärkten spekulieren.

Durch den spannenden Abend führte souverän und charmant der Leiter des Arbeitskreises Wirtschaft und Gesellschaft, Dr. Henry Scharm. Nach einer Begrüßung durch Marc Sesemann, Mitglied des Vorstandes der Sparkasse Karlsruhe als Hauptsponsor des Abends, wandte sich der Präsident der IHK Karlsruhe, Wolfgang Grenke mit einem Grußwort an die Zuhörer und übermittelte neben Neujahrswünschen auch seine Einschätzung zu den wirtschaftlichen Aussichten für die Region im Jahr 2022.

Inhaltlich sollte der Branchenabend ganz im Zeichen der Generation Greta, gleichbedeutend mit der Generation Z und den daraus resultierenden Herausforderungen für die Arbeitswelt stehen.

Keynote: Rüdiger Maas- Generationenforscher

Dem Arbeitskreis Wirtschaft und Gesellschaft war es gelungen, mit dem Generationenforscher und Spiegel-Bestsellerautor Rüdiger Maas einen hochkarätigen Speaker zu gewinnen. In seiner Keynote, basierend auf zahlreichen umfangreichen, aktuellen Forschungsergebnissen und Umfragen, gab er zuerst einen kurzweiligen Überblick über die die prägenden Generationen seit Gründung der Bundesrepublik. Neben der unmittelbaren Nachkriegsgeneration („stille Generation“) und der Generation X („Baby-Boomer“) war hier natürlich auch von der Generation Y, welche die Jahrgänge 1980 bis 1994 umfasst, die Rede.

Besonders auffällig an der folgenden, recht kleinen Generation Z (Jahrgänge 1994-2000) sei zunächst die neuartige Eltern-Kind-Beziehung (Stichwort: Helikopter-Eltern, Rasenmäher Eltern, Eltern als beste Freunde).  Aus der engen Orientierung an den Eltern folge auch die starke Werte-Orientierung der Generation Z. Man könne hier von einem Neo-Konventionalismus reden. Mit Bezug auf die Jobsuche und die Arbeitswelt müsse man heute berücksichtigen, dass der Generation Z ein hohes Einkommen und Status im Beruf weniger wichtig sei. Die Prioritäten würden klar auf Zeit und Freiraum für Familie und Freizeit liegen. Außerdem könne man als Arbeitgeber bei der Generation Z besonders mit einem guten Arbeitsklima punkten. Bei der Rekrutierung sei es ratsam, auf einfache Botschaften, Authentizität und die Betonung der eigenen Einzigartigkeit zu setzen, um die von Influencern und intensiver Smartphonenutzung vorgeprägte Generation für sich zu interessieren.

Spannende Podiumsdiskussion mit Teilnehmern aus verschiedenen Branchen und Generationen

Nach der spannenden und für die Nachwuchsführungskräfte der Wirtschaftsjunioren erkenntnisreichen Keynote folgte mit der Podiumsdiskussion, moderiert ebenfalls von Dr. Henry Scharm, der zweite Höhepunkt des Abends. Hierfür hatten die Wirtschaftsjunioren neben Rüdiger Maas eine illustre Runde an Teilnehmern aus verschiedenen Branchen und Generationen zusammengestellt.

Benjamin Weiler, Prokurist der Connect Personal Service GmbH und 1. Vorsitzender des Freundeskreises der Wirtschaftsjunioren, konnte als Personalvermittler aus dem Nähkästchen plaudern und von den Erwartungen und Anforderungen der Generation Z berichten. Weit verbreitet sei der Wunsch nach Teilzeit und einer strikten Trennung zwischen Beruf und Freizeit. Außerdem bestehe oft schon beim Vorstellungsgespräch ein großes Interesse, das zukünftige Team kennen zu lernen. Besondere Herausforderungen aus Arbeitgebersicht würden auch darin liegen, die jungen Menschen mit einer informativen, authentischen Stellenanzeige anzusprechen.

Die Generation Z selbst wurde durch den Studenten Jannik Schwade sowie die 23-jährige Immobilienkauffrau bei der ZVO, Anna Sophie Zbornik vertreten. Jannik Schwade studiert am KIT in Karlsruhe Informationswissenschaft und engagiert sich in der Fachschaft für Wirtschaftswissenschaften. Er betonte, wie wichtig es für ihn und viele seiner Kommilitonen sei, ausreichend Zeit für ein Ehrenamt zu haben. Bei der Job-Entscheidung könne für ihn zudem anstelle der Aufgabe selbst vielmehr das Team und Arbeitsumfeld ausschlaggebend sein.

Anna Sophie Zbornik arbeitet selbst in Teilzeit und nimmt und dafür auch Abschläge beim Gehalt in Kauf. Wichtig bei der Arbeit ist ihr vor allem ein gutes Team, unabhängig vom Alter der Kolleginnen und Kollegen. Sie wies darauf hin, dass die Generationen sich gegenseitig gut ergänzen und voneinander lernen könnten. Nicht zustimmen konnte sie interessanterweise der These von Rüdiger Maas, wonach für die jungen Leute feste Strukturen weiterhin sehr wichtig seien und kaum ein Bedürfnis nach Autonomie und Eigenverantwortung bestünde.

Konkrete Eindrücke und Erfahrungen aus der Arbeitgeberpraxis konnte Christian Schuder als Geschäftsführer des Porsche Zentrums Baden-Baden in die Diskussion einbringen. Er managt ein breit aufgestelltes Team mit Angehörigen diverser Generationen und schilderte, wie er mit der Herausforderung, dieses harmonisch zuführen, umgeht. So dürfe man auch die anderen Generationen nicht vernachlässigen, wenn es beispielsweise um Wünsche wie mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten oder Eigenverantwortung geht. Wichtig sei außerdem, eine gute Kritikkultur und einen wertschätzenden Umgang zu pflegen. In seinem Unternehmen geht die Einbindung der Mitarbeiter häufig sogar soweit, dass diese bei Neubesetzungen an Vorstellungsgesprächen teilnehmen dürften.

Nach einer abschließenden Runde von Zuschauerfragen konnte man als Fazit festhalten: Es gibt zwar keinen Grund, sich sorgen um die Generation Z zu machen; doch die Zukunft birgt für alle Seiten spannende Herausforderungen und Umstellungen, die es zu bewältigen gilt.

Die Wirtschaftsjunioren Karlsruhe danken allen Teilnehmern, Beteiligten und Sponsoren für die Ermöglichung des Branchenabends 2022!