LAKO 2016 – Jäger der verlorenen Stimme

Ich möchte eine Vermisstenanzeige aufgeben. Seit Freitag, den 10. Juni vermisse ich, Anna Schröder, meine Stimme. Sie ging mir versehentlich unter 400 Wirtschaftsjunioren aus ganz Baden-Württemberg bei der WJ Landeskonferenz in Heidelberg verloren.

 

Kapitel 1: Wie ich sie verlor

Im Laufe des Freitagabends trudelten wir mit ca.370 weiteren Wirtschaftsjunioren aus dem gesamten „Ländle“ auf der Beachparty im Alten Frauenbad Heidelberg ein. Hier war nun wirklich alles geboten, was man sich so von einer Party erhofft: Offene Bar, Buffet, Fotoecke, Kostümierung, Blumenketten, Liegestühle, Strandkörbe, Livemusik, DJ, gute Gespräche, irrsinnig gute Stimmung, sogar das Fußballerherz musste nicht auf den EM Auftakt verzichten. Hab ich erwähnt, dass es laut war? Irgendwo in diesem Getümmel muss sie verloren gegangen sein, denn am nächsten Morgen kam nur noch ein tiefes Kratzen heraus, wo man eigentlich melodisch „Guten Morgen“ hätte hören sollen.

 

Kapitel 2: Die Suche beginnt

Gott sei Dank hatte ich ja bei meiner Suche Unterstützung von 30 weiteren Wirtschaftsjunioren aus Karlsruhe, die nach dem Frühstück mehr oder weniger zeitgleich in Heidelberg ausschwärmten, um sich auf eine abenteuerliche Suche zu begeben. Wir wurden durch die Altstadt und das Schloss geführt, andere klapperten den Golfplatz beim Schnuppergolfen ab. Einige suchten in spannenden Seminaren und Workshops, während wieder andere noch unter Ihren Kopfkissen suchten, aber leider ohne Erfolg. Auch nach der Podiumsdiskussion über junges Unternehmertum, ja sogar nach einem üppigen Mittagsbuffet mussten wir feststellen, dass unsere Suche noch nicht beendet war. Also starteten wir frisch gestärkt in weitere Seminare, wie Medienrecht und Schlagfertigkeit. Manche weiteten die Suche aus und scheuten keinerlei Wege und Mühen, um meinen Stimmklang ausfindig zu machen. Wir nahmen die Segways und fuhren durch die Heidelberger Altstadt oder suchten beim Stand-up Paddling die Wasseroberfläche ab. Doch selbst am Boden des Glases beim Whisky-Tasting fand niemand eine Antwort auf die Frage nach dem Verbleib meiner Stimme. Also blieb uns nur noch eins: Sich in eine glamouröse Robe zu schmeißen und in der Heidelberger Schlossruine der Suche eine Pause zu gönnen und so richtig auf den Putz zu hauen.  Lange Tafeln, 3 Gänge Menü, Preisverleihungen, ein Feuerwerk, eine Big Band, ein DJ und das ausgelassene Feiern von 400 umwerfend gutaussehenden Wirtschaftsjunioren erwarteten uns in der atemberaubend zauberhaften Kulisse des Heidelberger Schlosses. Bei so viel Feenstaub vergaß ich meinen Verlust gänzlich. Wer hier nicht dabei war, der hat, mit Verlaub, einfach etwas verpasst.

 

Kapitel 3: Ich gebe auf

Am Sonntagmorgen musste ich feststellen, dass ich die letzten Überreste meiner Stimme nun auch noch verloren haben musste. Also starteten wir einen letzten Versuch, sie zu finden. Hierzu trafen wir uns auf dem Schiff „Königin Silvia“ zum Brunch auf dem Neckar. Hier erwarteten uns spanische Gitarrenklänge, ein reichhaltiges Frühstück und 400 plaudernde Seelen. Wie bitte? Laut?

Also gut, ich gebe auf. Liebe Wirtschaftsjunioren Heidelberg: Ihr habt uns eine so schöne LAKO beschert, also dürft Ihr meine Stimme behalten. Sie ist nur ein kleiner Preis für all die schönen Erinnerungen, lehrreichen Ratschläge und sagenhaften Abenteuer, die wir bei euch erleben durften. Die ganze Woche, wenn ich bei meinen Terminen das Wort ergreife, werden Menschen hören können, wie aufregend schön mein Wochenende in Heidelberg war. Stellt euch einfach vor, wie ich hierfür mit rauer Stimme „Tausend Dank“ säusle.