Exklusive Besichtigung des Rheinhafen-Dampfkraftwerks

Von Weitem wirkt es fast schon unheimlich – das Rheinhafen-Dampfkraftwerk mit seinen über 200 Meter hohen Kamin-Türmen. Schon bei der Anfahrt am 28.09.2016 macht sich Aufregung breit. Und bei der Ankunft ist klar: Das heute wird keine normale Betriebs-Besichtigung, vielmehr ein Abenteuer! Das Gefühl bestätigt sich als EnBW Mitarbeiter Andreas Stampfer den Wirtschaftsjunioren den obligatorischen Schutzhelm reicht und nach dem persönlichen Befinden fragt. Man sollte schon bei guter Gesundheit sein, keine Herz- und Kreislaufprobleme oder Höhenangst haben. Ein kurzer Schuhwerk-Check. Alles in Ordnung, und dann geht es schon los. Auf der rechten Seite des Werkgeländes tun sich riesige Kohle-Berge auf. Das schwarze Gold wird direkt am Rheinufer entladen und stammt zu 50 % aus Kolumbien, die anderen 50 % kommen etwa aus Polen, den USA, Russland oder Afrika. 250 Tonnen lagern hier, so viel, dass das Kraftwerk vier Wochen lang Strom weiterliefern könnte, sollte der Nachschub ausbleiben. Nun betreten die Junioren das Innere des Kraftwerkgebäudes. Das Rheinhafen Dampf-Kraftwerk ist der größte Erzeugungsstandort der EnBW und vereint zwei verschiedene Kraftwerkstypen: Steinkohle- sowie Gas- und Dampfkraftwerk. Der nächste Halt ist die Zentrale des Blocks 8. Mit dem neuen Steinkohlenblock RDK 8 hat die EnBW weltweit neue Maßstäbe gesetzt und das modernste Steinkohlekraftwerk seiner Art gebaut. Der RDK 8 ist ein großer Schritt in Richtung umweltschonende Energieversorgung. Die CO2-Emission wurden hier um 30 % gesenkt, der Netto-Wirkungsgrad der Anlage gesteigert auf unschlagbare 46 % – „es gibt kein besseres Steinkohlekraftwerk, ein weltweiter Spitzenwert bei Steinkohlekraftwerken“, so Stampfer. Von der Zentrale der Leit- und Überwachungstechnik, geht es auf das Dach des Kühlturmes. Hier zeigt sich die ganze Größe der gewaltigen Anlage – ein grandioser Blick, nach einer Aufzug-Fahrt vom Boden direkt auf 110 Meter. Andreas Stampfer, seit 1989 bei der EnBW, führt die junge Wirtschaft anschließend in das Kesselhaus. Hier wird die vorher staubfein gemahlene Kohle mit Luft in den Kessel geblasen und verbrannt. Durch die Hitze lebt der Kessel. In Betrieb dehnt er sich bis zu einem Meter nach unten aus. Durch Hitze verdampft Wasser, umgeleitet auf Turbinen, die mit dem Generator verbunden sind, wird Energie erzeugt.  Alles in allem war der Abend alles andere als Alltäglich. Neben den Impressionen zur beeindruckenden Dimension der gesamten Anlage, konnte auch einmal mit einem Experten auf Augenhöhe und völlig unbefangen diskutiert werden: über die Bedeutung der Kohlverstromung, Vor- und Nachteile der derzeitigen Energiepolitik und ein gesamt-europäisches Energiekonzept. Zu guter Letzt verabschiedete Stampfer die Junioren mit einem Ausblick auf den künftigen Fahrplan der EnBW in Sachen Energiewende. Im Focus stehen dabei erneuerbaren Energien, wie Photovoltaik oder Offshore-Projekte. Aber auch die Stromspeicherung, ein intelligentes Stromnetz, der Netzausbau und die Elektromobilität sind wichtige Zukunfts-Themen für den Energie-Riesen. Bis 2050 will die EnBW 50 % weniger Energie ausstoßen … da sind die meisten von uns schon im Rentenalter – aber dann haben wir ja auch Zeit und wahrscheinlich genug grünen Strom fürs Internet um das zu überprüfen.